A Gaze of Spring - Attic Ocean, Garlands, The First Eloi

A Gaze of Spring - Attic Ocean, Garlands, The First Eloi

Auch introvertierte Menschen freuen sich, wenn die Tage wieder länger werden (nehmen wir mal an). Warum also nicht den gerade mal 24 Stunden alten Frühling mit einer halb brachialen, halb ätherischen Wall Of Sound aus Shoegaze und Dreampop begrüßen. Produziert von drei Bands, die Geschwister im Geiste zu sein scheinen, und die manchen Einfluss, die Bühne jedoch zum ersten Mal miteinander teilen.

Attic Ocean sind Shoegaze-Fans natürlich ein Begriff, spätestens seit ihrem Tour-Support für Ride und ihre Zusammenarbeit mit Slowdives Simon Scott für ihre EP „Retriever“. Die Düsseldorfer gehören zur Speerspitze der Szene und haben von einem begeisterten Rezensenten den Titel „Deutschlands verträumteste Band“ verliehen bekommen. Das mag stimmen, wenn man ihre sehr eigene, melancholisch-euphorische Mischung aus modernem Dream Pop und nostalgischem 90er Sound zugrunde legt. Gemessen an ihrem Aktivitätslevel (unermüdliches touren, Videoshoots in Tokio und Paris) ist das aber massiv untertrieben. Im übrigen räumen Attic Ocean live eindrucksvoll mit der Annahme auf, dass Shoegaze eine introvertierte Angelegenheit sei.

Garlands, das hamburg-berlinische Duo, hat einen ganz eigenen Stil, in dem sich ebenso Spuren von Elizabeth Fraser, Sonic Youth, Can,  und Neu! finden lassen, wie von Johann-Sebastian Bach. Auf ihrem 2025er Album „Turn the Sky“ begeben sich Catharina Rüß und Sui Kemmer auf eine Reise in die Tiefen der Ozeane, in die Weiten des Universums und auf eisige Berggipfel. Shoegaze, Krautrock und psychedelischer Doom-Drone sind die Zutaten, aus denen Garlands ihren elektrisierenden Mix kreieren. Verbindendes Element ist dabei ihr harmonischer Gesang, der sich wie eine Girlande durch die Stücke zieht. Es dürfte ebenso spannend wie umwerfend werden, wenn Garlands in die vier Wände des Marx live eine fünfte aus Sound einziehen.

The First Eloi aus Hamburg liefern den Beweis, das Shoegaze Generationen zusammenbringen kann. Genauer gesagt die Generationen X (zwei Post-Punk-/Noise-Veteranen an Gitarre und Drums), Y (Gitarristin Kat und Ex-„Grundeis“-Basisst René Boerner) und Z (Sängerin Enid).  Und wenn man sich dann noch gegen den Trend generationenübergreifend einigen kann (z.B. auf My Bloody Valentine und DIIV als Grundlage), dann kann eine Energie entstehen, die sich in ätherischem Gesang und vielschichtigem Lärm entlädt. In dem sich das Noise-Erbe der Alten mit dem Pop-Instinkt der jungen verbindet. Nicht ohne, wie die Rezensenten des Blogs „B-Side Guys“ bemerken, jedem Layer den nötigen Raum zu geben.